Im April ging es für 5 Tage nach Tschechien zur dritten Callenge Ceský Ráj, diesmal auf „Drachenjagd“.
Nur diejenigen Bogenschützen wurden zugelassen, die schon Monate vorher sich beworben hatten und folgende Fragen beantworten konnten: „Wohnort von Smaug, Herkunft der Horndrachen, Freund von Zahnlos, Siedlungsgebiet der Warane, Namen von Khaleesis Haustieren“. Dank Internet und Dank der guten Vernetzung der Teilnehmer der ersten beiden Jahre, war die Aufgabe schon gelöst, bevor manche die Fragen gelesen hatten. Nach der Beantwortung waren wir nun berechtigt weitere Informationen vom Veranstalter Detlef zu erhalten.
Wir, die wir als Drachenfutter bezeichnet wurden, erhielten den Abwehrzauber in Form von GPS Daten und Routen, um die ruhenden Papier-Drachen, mit viel Liebe gemalt, zu erlegen, bevor sie uns und unserer Pfeile fraßen.
Für bis zu 36 Personen geplant wurde es dieses Mal wieder eine schöne Herausforderung für insgesamt 26 Menschen aus dem In- und Ausland und für zwei von Saxonia: Patrick und Schorse. Wir waren bei super Sonnenwetter dabei und hatten eine spannende, entspannende Zeit.
Drei volle Tage „mussten“ wir mit Pfeil und Bogen und mit Gepäck von morgens bis abends mit GPS die 29 versteckten Ziele finden, die entlang der Strecke standen, um dann ganz entspannt noch mit guten Treffern zu punkten. Dazu kamen noch zwei Parcoure mit je 30 Zielen, sowie einem Distanz-Schuss nach Wahl. Dies bedeutet, dass man selber entscheiden konnte aus welcher Entfernung man mit einem (!) Schuss punkten wollte: von 150 m bis 15 m gab es alle 5 Meter Abschusspflöcke; je Meter gab es einen Punkt. All diejenigen jedoch, die dachten, sich mal eben schnell 150 oder 100 Punkte gutschreiben zu können wurden enttäuscht. Viele waren mit diesem Tiefschuss über eine weite Senke überfordert und fuhren null Punkte ein. Ansonsten schossen wir immer 2 Pfeile, Wertung 10/5, beide Pfeile zählten. Auch wenn man mal das Ziel am Ufer überschossen hatte, so galt es kreativ zu sein, ein Boot zu organisieren und die Pfeile im See wieder einzusammeln.
Jeweils zwei von sechs Gruppen wanderten parallel und zeitversetzt auf derselben Strecke. Alle Gruppen gingen versetzt im Kreis von Sedmihorky nach Skalany nach Pihrazy und zurück nach Sedmihorky, dem Ausgangs- und Endpunkt der Callenge, alles in der Nähe von TURNOV. Böhmisches Paradies wird dieser schöne Flecken Erde genannt. Wir haben uns auch wie im Paradies gefühlt: inmitten der wunderschönen Natur, Felsstätten, Burgen, Schlössern mit Mythen und Sagen.iin der Feld und Felsenlandschaft Hruboskalsko erheben sich drei Burgen: die Burg Trosky (14. Jahrhundert), mit den beiden charakteristischen Türmen Jungfrau und Greisin, auch Jungfer und Weib genannt, die auf zwei erloschenen Vulkangipfel stehen, die Burg Valdstejn, Doppelburg und Stammburg von Wallenstein, (13. Jahrhundert) und die Felsenstadt Hrubá Skála (14. Jahrhundert), von der man eine besonders gute Aussicht auf das Kletterparadies hat. Aber wir waren (diesmal) ja nicht zum Klettern oder wegen der Aussicht da – wir mussten weiter auf Drachenjagd, in unserer Vierergruppe mit Tageswanderungen bis zu 9 Stunden.
Einen Wehrmutstropfen gab es am letzten Abend: ein Teilnehmer hatte aufgegeben und zwei Gruppen, mit insgesamt zehn Teilnehmer, das sind fast 40 % aller Teilnehmer, kamen laut Veranstalter nicht rechtzeitig zum Endpunkt und fielen aus der 3-Tages-Wertung raus. Sie konnten auch nicht am letzten Schuss auf den Drachen teilnehmen, bei dem der wahre Gesamtsieger der Callenge Ceský Ráj 2015 gekürt wird. Besonders schade deshalb, weil niemand etwas von einem Endzeitpunkt wusste und die Zuspätkommer nach Punkten die besten Schützen waren.
M. Schorse