Hannover, 07.10.2018, Sonntagmorgen um 7.30 Uhr – die Frisur sitzt.
Und der Bogen war schon ganz gespannt auf die 2018er Herbstjagt in Celle am Kiebitzsee beim SC Wietzenbruch.
Wenn man das Gelände noch nicht kennt, glaubt man kaum was für ein weitläufiges und abwechslungsreiches Gelände sich quasi mitten in Celle befindet. Thorsten und ich machten uns um 7.30 Uhr auf den Weg – war noch ganz schön frisch so früh am Morgen. Mit T-Shirt und dünner Jacke war ich etwas underdresst – ne Mütze hätte auch gut getan. Aber gut – erstmal das zweite kleine Frühstück mit Brötchen und Kaffee – anschließend warmschießen – dann passte das schon.
Dieses Jahr waren ca. 220 Schützeninnen und Schützen angereist – etwas weniger als 2017. Eingeteilt wurde in 40 Gruppen. Nach kurzer Begrüßung und kleiner Ansprache zum Parcours ging es dann auch schon los ins Gelände. Ich startete in Gruppe 36 in der Langbogenklasse. Leider wurde ich versehentlich als Recurve geführt und landete so in einer Compound bzw. Recurve-Gruppe: 2x Compound mit Visier, 1x Compount blank und 1x Recurve mit Visier waren meine Gegner. Das konnte ja heiter werden… Stellte sich dann im Laufe des Turnieres aber als völlig unproblematisch dar. Es wurde zügig geschossen ohne lange Fernglaseinsätze und/oder Einstellarbeiten am Compoundbogen. Alles lief flüssig durch und der Spaß stand im Vordergrund. In der ersten Schleife konnte ich sogar sehr gut mithalten und war keineswegs hoffnungslos hinten.
Es waren drei Schleifen gestellt á 12 Ziele, sodass man 3x wieder am Vereinsgelände vorbeikam. Für Verpflegung war ausreichend gesorgt. Man konnte sich mit Getränken, belegten Brötchen, Kuchen und später auch mit frischer Bratwurst zwischendrin gut stärken und die nächsten Ziele in Angriff zu nehmen. Das wurde auch gut und gerne genutzt, denn der Parcours war sehr weitläufig – insgesamt haben wir pro Schleife ca. zwei Stunden benötigt, sodass wir auf eine reine Schießzeit von sechs Stunden kamen!
Die Entfernungen waren – wie sagt man immer – sehr „jagdlich“. Es gab kleine Ratten in 3 Meter Entfernung / 45 Grad nach unten, bis hin zu einem kapitalen Hirsch von ca. 1,60 Schulterhöhe in einer Entfernung von ca. 35 Metern. Die Ziele waren wieder sehr kreativ und abwechslungsreich gestellt. Z.B. gab es ein großes Krokodil welches am Ufer des Sees lauerte – schoss man drüber war der Pfeil versengt; eine Wildschwein-Rotte bei der nur der Eber zählte – traf man die Bache oder die Frischlinge gab es Minuspunkte. (Bei Thorsten kam an dem Ziel noch hinzu, dass plötzlich ein paar entlaufende Hühner auftauchten und zwischen den Wildschweinen umherliefen…)
Es gab schwierige Schüsse ins Unterholz wie auf einen kleinen Koyoten der aufgrund der Sonneneinstrahlung am Pflock kaum noch im dunklen Dickicht zu sehen war. Mit Licht und Schatten wurde allgemein sehr gut gespielt – die Entfernungen waren wirklich schwer einzuschätzen.
Nach sechs Stunden Schießen freuten wir uns sehr auf die Erbsensuppe die im Anschluss für alle Schützen gratis ausgegeben wurde. Das hatten wir uns dann auch verdient!
Wie immer in Celle gab es reichlich Trophäen zu verteilen: Insgesamt vier Rehe und zwei Wildschweine wurden auf die besten der jeweiligen Bogenklassen verteilt. Thorsten konnte sich als 4. in seiner Klasse (Langbogen traditionell) über ein ordentliches Stück Rehrücken freuen – ich ging als 9. in der Langbogen-Klasse leider leer aus. Es gab nur Preise bis zum 8. Rang. Aber ganz ohne lecker Wildfleisch musste ich dann doch nicht gehen: ich konnte nach der Siegerehrung noch ein paar Wildschwein-Bratwürste erwerben, die nach einer Woche auch schon fast alle vertilgt sind…
Danke an alle Organisatoren in Celle! Ein tolles Turnier ohne Mängel oder Schwierigkeiten im Ablauf. Nächstes Jahr sind wir mit Sicherheit wieder am Start! Vielleicht ja mit ein paar mehr Saxoninnen und Saxonen – es lohnt sich!
Jan R.