Samstagmorgen und nur 6 Grad! Oh je, so kalt! Was soll ich anziehen? Wird es heute noch wärmer? Diese Fragen stellten sich 26 Teilnehmer*innen für das Bierdeckelturnier 2018 bei TSV Saxonia. So auch Anastasia, die ihren Mann begleitete und nicht teilnehmen wollte, weil sie keine Erfahrung hatte auf 70 m zu schießen und ihr Bogen nicht für diese Distanz reichte, so glaubte sie.
Dicker Raureif und Morgentau lag auf dem Rasen unseres Vereinsgeländes, das Aufbauteam holte sich nasse Füße. Ab 8:30 Uhr wurde aufgebaut, ab 10:15 Uhr begann das Training, das Einschießen auf diese schwierige Distanz. Galt es doch an diesem besonderen Tag bei diesem Spaßturnier, gegen den eigenen Schweinehund und auch ein bisschen miteinander gegeneinander zu schießen, sprich zu punkten. Letztendlich auch um den Siegerplatz zu erringen, um auf den von Andrea und Siggi gestifteten Wanderpokal für die Nachwelt auf ewig erhalten zu bleiben.
Geschossen wurden 12 Passen à fünf Pfeile. Insgesamt also 60 Pfeile. Zu erreichen waren insgesamt 900 Punkte. Bei 26 Teilnehmer*innen fliegen also 1.560 Pfeile im Turnier, mit Einschießen über 2.000 Pfeile an diesem Tag. Soweit alles klar.
Jedoch war es ein Bierdeckelturnier. Beim Einschießen, beim Fokuszieren, präsentierte sich der Originalbierdeckel in 70 m Entfernung eher in der Größe einer Minibriefmarke. Angepinnt auf einer 2 x 2 m großen Zielscheibe.
Damit jedoch alle ein wenig punkten konnten, wurde nach dem Training der Original Bierdeckel gegen einen 1 x 1 m Bierdeckel ausgetauscht. Treffer außerhalb des Bierdeckels wurden mit fünf Zählern gerechnet, Treffen des Bierdeckels mit zehn und treffen des Logos des Bierdeckels mit 15 Zählern. Dieses Logo war ein rosa Elefant der Biersorte „Delirium tremens“, oh ja, Nomen est Omen. Alkoholdelirium. Was hatte das mit uns zu tun? Nichts, aber unser Spartenleiter fand den Bierdeckel witzig.
Der rosa Elefant sah eher wie ein rosa Schweinchen aus. Mir schoss durch den Kopf, dass es bei den zukünftig selbstfahrenden PKWs Erkennungsprobleme gibt, dass die Software eben kein rosa Elefanten erkennen kann, da so etwas von den Programmierern nicht vorgesehen war, weil es so etwas in der Realität des Straßenverkehrs nicht geben kann. Das ist zwar in diesem Zusammenhang egal, belastete jedoch die mentalen Kräfte, klaute Energie. Also mental dieses ausblenden, sich nicht verunsichern lassen und eben auf das rosa Schweinchen auf dem blauen Bierdeckel auf dem blauen Backtstopp zielen und treffen. Naja, mit dem Treffen war das gar nicht so einfach. 70 m sich ganz schön weit.
Zwischenergebnisse gab es zur Pause, zur Halbzeit und es deutete sich schon an, bei welchen unserer Schützen es um die Wurst, äh, ums Schwein, äh, um den rosa Elefanten ging. Am Ende hatte unser jüngster Schütze, Falk, 10 Jahre alt, nur vier Treffer erzielt – macht aber nichts – Dabeisein und sich ausprobieren war wichtig. Sieger wurde Stephan Höhne mit 545 Punkten bei 4 Fehlschüssen. Zweiter wurde Jan Ruppin mit 515, bei 2 Fehlschüssen, dritter wurde Martin Redlin mit 433, bei 8 Fehlschüssen, der erst seit März 2018 bei uns ist. Allen Teilnehmer*innen ein dickes Lob für ihre Leistung und den Gewinnern ein herzlichen Glückwunsch!
Und Anastasia? Sie hatte sich nach dem Einschießen entschlossen doch teilzunehmen und war am Ende mit 5 Treffern zufrieden mit ihren 2. Platz von unten. Dabeisein und einfach ausprobieren war schön.
Vielen hat es trotz mentaler und psychischer Anstrengung so viel Spaß und Spannung bereitet, dass vorgeschlagen wurde, diese Distanz mit in unsere Trainingspläne aufzunehmen.
Alle freuen sich schon auf das nächste Bierdeckelturnier 2019 und werden weiterhin versuchen erfolgreich zu trainieren.
Schorse & Bilder HaJü